Christof Hütter
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Am Donnerstag passierte etwas, was sich niemand wünscht. Beim Volleyball spielen passierte bei einem Rettungsversuch des Balles ein folgenschwerer Unfall. Beim Aufkommen in der Rücklage kegelte ich meine linke Schulter aus und blieb schmerzverzerrt am Boden liegen. Meine Freunde reagierten sofort und rannten zur Bezirkstelle des Roten Kreuz (keine 300 Meter vom Unfallsort entfernt). Es dauerte 5-10 Minuten bis sich ein RK Mitarbeiter bemüßigt fühlte sich dem anzunehmen - es sei gerade Schichtwechsel hieß es. Am Unfallsort angekommen stellte der Bedienstete einerseits die Frage des Unfallhergangs und danach was für eine Verletzung ich hätte. Daraufhin zeigte ich auf die deutlich ersichtliche ausgerenkte Schulter (keine Kleidung welche es verdeckt hätte). “Leider können wir da nichts machen!“, antwortete der Herr und schaute mich verdutzt an. Etwas genervt entgegnete ich: „Dann rufen Sie bitte irgendjemanden an der mir helfen kann.“
Nach ein paar Minuten spazierten wir zum Krankenwagen, da ein Transport zum UKH unumgänglich war. Ich nahm Platz als erneut dumme Ansagen der Rettungskette vorausgingen. „Maaa, wir haben grad den Krankenwagen geputzt.“ „oh Mann jetzt hätten wir gleich Dienstwechsel und müssen uns jetzt noch drum kümmern. Was macht ihr bloß nur beim Volleyball spielen.“ Nach einem etwas sarkastischen „Tut mir Leid, dass ich ihren Krankenwagen beschmutze“ von meiner Seite fuhren wir dann los. Da bekanntlich wichtig ist, das gesundheitliche Wohlbefinden des Patienten zu erfragen, dies aber nicht wirklich geschehen ist, erwähnte ich meine kaltgewordenen Zehen und Fingerspitzen, sowie mein Zittern und dass mich ein Übelkeitsgefühl begleitete. Erst danach wurde mein Blutdruck gemessen und eine Schale zum Übergeben hingestellt. Allerdings mehrere Meter weiter weg von mir, sodass ich niemals mit dieser Verletzung hätte rübergreifen können. Erneut müsste ich „eingreifen“ und bitten mir den Tegel bitte in die Hand zu geben, weil ich mich nicht rühren kann. Kurz vor Ankunft versuchte der RK Mitarbeiter die Situation zu entschärfen indem er mit eine Geschichte darüber erzählte, dass sie einmal einen Patienten mit ausgerenkter Schulter hatten, dem das Gelenk bei der Schwelle vor dem UKH selbst wieder reingesprungen war und ich ja vielleicht auch das Glück hätte. Kommentarlos konzentrierte ich mich weiterhin eine halbwegs bequeme Position einzunehmen. Bei Ankunft würde ich vor die Wahl gestellt ob ich „lieber einen weiteren Weg, aber für die RK Mitarbeiter einfacheren Weg oder den schnelleren Weg nehmen wollen würde“ (es ging dabei einzig und allein um den Rollstuhl, den sie hätten wo drüber heben müssen). Erstaunt und auch leicht erschüttert, dass diese Frage überhaupt gestellt wurde stieg ich aus dem Krankenwagen aus und versuchte halbwegs zu stehen. Ehe der Krankenwagenfahrer (mit dem ich bis dahin fast nichts zu tun hatte) den Ernst der Lage erkannte und sofort den Rollstuhl holte (DANKE DAFÜR). Der Rest war nicht mehr Angelegenheit des Roten Kreuzes - soll aber aufzeigen, dass keineswegs aus Liebe zur Gesundheit des Menschen gehandelt wird...